Digitale Transformation bei FACO Metalltechnik
Auswirkungen auf Mitarbeiter und Geschäftsführung
Digitale Transformation bei FACO Metalltechnik
Über die digitale Transformation wird viel berichtet, doch welche Auswirkungen ergeben sich daraus für die Unternehmensführung und jeden einzelnen?
Unbestritten ist die Wichtigkeit von digitaler Entwicklung. Eine frühe Erkenntnis ist auch, dass digitale Innovation bezahlbar sein muss und nicht per se Vorrang hat. Moderne Maschinen mit digitaler Anbindung und hohem Grad an technischer Intelligenz sind kostenintensiv und lohnen nur bei konsequent hoher Auslastung. Eine unserer Überlegungen war eine neue, moderne Abkantpresse anzuschaffen, die eine schnellere, digitale Planung und Programmierung der Steuerungsschritte vom Schreibtisch aus ermöglichen sollte. Wir entschieden uns gegen die sechsstellige Anschaffung, da uns der Zeitraum der Amortisierung noch zu lang war.
Digitaler werden bedeutet die Verwendung physischer Dokumente stark einzuschränken und alles zentral abzulegen. Das klappt sehr gut. Mittlerweile ist ein Mitarbeiter zum Prozessmanager geworden. Diese Tätigkeit umfasst circa 70% seines Arbeitstages. Er kümmert sich zum Beispiel um die Anpassung unserer ERP-Software BüroWARE, sodass alle Kundeninformationen an einem Ort zu finden und schnell einsehbar sind. Dazu gehören Rechnungen, Kontaktinformationen, Aufträge, CAD-Zeichnungen und Auftragsänderungen. Dokumente zu digitalisieren hört sich zunächst nicht sehr schwer an. Dass es sich jedoch auch um die Synchronisation von Schnittstellen zu Lieferanten und Kunden handelt und in unternehmensfremde Strukturen hineinreicht, mussten wir in komplexen Abstimmungsprozessen lernen.
Aktuell stellen wir große Bildschirme an unseren Produktionsmaschinen auf, um dort den CAD-Ausdruck zu sparen und die Detaildarstellung zu verbessern. Die Umstellung wird circa sechs Monate dauern, nach Abschluss werden wir eine effektivere Produktion haben.
Es gibt auch Ausnahmen, bei denen wir den Return on Investment außer Acht lassen. Der 3D-Druck fasziniert uns, spielt zurzeit aber keine Rolle bei zukünftigen Geschäftsmodellen. Dennoch informieren wir uns über eine Anschaffung eines Gerätes, um technologisch am Ball zu bleiben und Neues zu lernen.
In unserem Online-Shop sind die Standardprodukte der Lochbleche mit detaillierter Produktbeschreibung zu finden. Der Shop bleibt für uns aber eine Kompromisslösung, da wir stets zu Tagespreisen anbieten und eine Kontaktaufnahme mit uns erforderlich ist. Zudem sind unsere meist umfangreichen und individuellen Lösungen der Anarbeitung nicht mit einem Shopsystem abzubilden.
Bei großen Anfragen kommunizieren wir bevorzugt „konservativ“ per Telefon. Erfahrungsgemäß geht nichts über einen engen persönlichen Kontakt zum Kunden.
Andere Branchen sind in Sachen Innovationsführerschaft der unseren voraus. Das ist auf der einen Seite gut, da digitaler Innovationsdruck nicht existenzbedrohend ist, sobald eine neue Technologie nicht umgehend umgesetzt wird. Doch wie wägen wir ab, was für uns relevant ist? Unsere Kunden stehen im Fokus. Die Zufriedenheit derer, mit denen wir täglich zusammenarbeiten, hat erste Priorität. Digitalisierung ist definitiv ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Aber sie ist kein Selbstzweck und Veränderungen müssen am Ende immer zu 100% unseren Kunden zugutekommen.